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Wie der Mensch zur Maschine wird

Mithilfe von Exoskeletten soll der menschliche Körper entlastet werden.

Science-Fiction wird Realität: Exoskelette wie sie Iron Man trägt, könnten schon bald Bestandteil des Arbeitsalltags vieler Menschen sein. Eine ganze Reihe an Firmen tüftelt an diesen Robotersystemen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

Exoskelette zählen zu den liebsten Spielzeugen vieler Science-Fiction-Regisseure. Ridley Scott baute sie in seinen Weltraum-Horrorfilm „Alien“ ein, der Superheld Iron Man (gespielt von Robert Downey, Jr.) trägt seit zehn Jahren in diversen Blockbustern seine eigene Variante.
Wie der Name schon sagt sind Exoskelette Stützstrukturen, die außen am Körper anliegen, während Skelette normalerweise den Körper von innen stützen. Sie kommen in der Natur vor – etwa bei Insekten – können aber auch maschinell hergestellt werden. Und mittlerweile sind diese künstlichen Exoskelette keine Zukunftsmusik mehr, sondern bereits im Alltagseinsatz.

Aktuell gibt es zwei Anwendungsbereiche für Exoskelette. Einerseits können sie Menschen dabei helfen, körperliche Arbeiten zu verrichten, die sie mit bloßer menschlicher Kraft nicht bewältigen könnten. Andererseits können sie körperlich Behinderten helfen, ihre Bewegungsfreiheit zurückzugewinnen.

Vor allem an der ersteren Variante arbeiten momentan eine ganze Reihe von Firmen. Audi zum Beispiel setzt mittlerweile den Chairless Chair ein. Das ist im Prinzip eine Platte, die unter dem Gesäß der Arbeiter sitzt und über zwei Stützen verfügt, die am Bein herunterlaufen. Das Konstrukt entlastet den Rücken, indem es ungesunde Körperhaltungen verhindert. Entwickelt hat ihn das Schweizer Start-Up Noonee.  Eine nützliche Funktion, leiden laut Umfragen doch mehr als 80 Prozent aller Arbeiter in Deutschland zumindest hin und wieder an Rückenschmerzen.

Einige andere Firmen, etwa die deutsche Firma German Bionic, die Niederländer von Laevo und das amerikanische Unternehmen SuitX (das nichts mit Elon Musks Raumfahrtprojekt SpaceX zu tun hat), haben Hilfsgeräte für Menschen entwickelt, die täglich schwere Lasten heben müssen. „Unsere Arbeitsgesellschaft ist derzeit weit davon entfernt, sämtliche Arbeiten von Robotern erledigen zu lassen“, erklärt Peter Heiligensetzer, CEO von German Bionic

Diese Hebeskelette werden meist auf dem Rücken des Menschen befestigt. Mithilfe von Federmechanismen verleihen sie dem Nutzer zusätzliche Kraft, um Kisten oder schwere Werkzeuge zu heben.
Mittelfristig sollen Sensoren die Assistenzgeräte intelligenter machen. Diese „smarten“ Exoskelette sollen dann an die Situation angepasst reagieren können und entsprechend viel Kraft zur Verfügung stellen. Bei DHL hat man schon mit solchen Modellen experimentiert, viele einsatzfähige Produkte gibt es in diesem Bereich aber noch nicht.

Deutlich ambitionierter ist das Vorhaben, medizinische Exoskelette zu schaffen, die etwa Rollstuhlfahrern helfen könnten, wieder zu gehen. Diese müssen deutlich größere Lasten stemmen und auch mehr Bereiche des Körpers abdecken und stützen. SuitX stellte dieses Jahr einen ersten Prototypen vor. Dabei konnte ein gehbehinderter Mann das Exoskelett mit zwei Druckknöpfen steuern. Die japanische Firma Cyberdyne arbeitet sogar an einem Skelett namens HAL, dass Gelähmte per Nervensignal steuern können. Wirklich serienreif ist allerdings noch keine dieser Ideen.

Und wenn es soweit ist, werden sie wohl recht kostspielig sein. SuitX-Chef Homayoon Kazerooni erwartet, dass sein Exoskelett 15.000 Dollar kosten wird. Deutlich mehr als die Arbeitsassistenten, die meist zwischen 2.000 und 5.000 Dollar kosten.