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Unternehmensberater Brian Solis: „Es ist an der Zeit, innovativ zu sein oder unterzugehen!“

Unternehmensberater Brian Solis / Quelle: Brian Solis, flickr, CC BY 2.0

Während Startups und Jungunternehmer generall als innovationsgetrieben und flexibel gelten, tun sich große Unternehmen traditionell schwer beim Thema Innovation. Unternehmensberater aus dem Hause Altimeter und Capgemini Consulting bestätigen diese These nun erneut: Große Unternehmen sind zu schlecht für die Herausforderungen der digitalen Welt gerüstet.

Die Studie „The Innovation Game: Why and How Businesses are Investing in Innovation Centers“ beschreibt außerdem den von vielen Unternehmen präferierten Lösungsweg: Den Aufbau von Innovationszentren. Fast 40 Prozent der 200 führenden Unternehmen haben weltweit physische Innovationszentren in Technik-Ballungsräumen gegründet, um traditionelle Wege herkömmlicher Forschungs- & Entwicklungs-Ansätze zu verlassen.

Internes und externes Wissen

Steffen Elsässer, Senior Vice President bei Capgemini Consulting sagt: „Viele Unternehmen gingen in den letzten Jahren das Thema Innovation durch Partnerschaften oder Zukauf von Startups an. Dies ist allerdings zu kurz gegriffen, da es im Innovationsprozess auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen internem sowie externem Wissen und Ideen ankommt. Innovationslabore bieten daher eine gute Plattform, um die notwendige Startup-Mentalität zu etablieren und Konzepte bis zur Marktreife zu begleiten.“

Dank der Innovationszentren sollen die Unternehmen für Start-ups, Risikokapital-Anleger und akademischen Institutionen attraktiver werden. Mit jeweils fünf Innovationslaboren zählen Berlin und München zu den Top-10-Städten, die weltweit die meisten Labore aufweisen. Für die Studie wurden Innovationszentren der 200 größten Unternehmen aus den Sektoren Automotive, Finanzdienstleistungen, Konsumgüter & Handel, Produktion und Telekommunikation untersucht. Zusätzliche Erkenntnisse ergaben sich aus qualitativen Befragungen von Innovations-Verantwortlichen der Unternehmen.

Bewährte Wege führen in eine Sackgasse
Brian Solis, Principal Analyst der Altimeter-Gruppe, warnt: „Nie zuvor waren Innovationen für die global größten Unternehmen wichtiger und schwieriger. Wenn Innovationen kontinuierlich ausbleiben, müssen einst bedeutende Unternehmen feststellen, dass ihre bislang bewährten Innovationswege in eine Sackgassen führen. Es ist an der Zeit, innovativ zu sein oder unterzugehen!“

Die zentralen Ergebnisse der Studie:

– 38 Prozent der 200 führenden Unternehmen haben weltweit Innovationszenten in Technik-Ballungsräumen gegründet.

– In den USA und Europa gibt es mit jeweils 29 Prozent die meisten Innovationszentren, gefolgt von Asien mit 25 Prozent.

– Das Silicon Valley ist das attraktivste Gebiet für die Ansiedlung von Innovationszentren

– 61 Prozent der untersuchten Unternehmen unterhalten mindestens ein Zentrum im Valley. Es bilden sich jedoch immer mehr Ballungsräume heraus

– Berlin und München sind unter den Top-10-Städten mit jeweils fünf Innovationszentren.

– Die beliebtesten Forschungsgebiete sind aus dem Bereich etablierter Technologien, wie zum Beispiel Mobility (63%) und Big Data/Analytics (51%)

– Weniger reife Technologien, unter anderem 3D-Druck (5%), Virtual Reality (13%) und Robotics (13%), sind aktuell von geringerer Priorität.

– Die Durchdringung der Sektoren variiert signifikant. Mit 58 Prozent hat die produzierende Industrie klar die Führung inne, im Finanzsektor haben trotz des großen digitalen Drucks nur 28 Prozent ein Innovationszentrum.

– Innovation Center sind hilfreich, um Ideen zu generieren und implementieren. Sie sind attraktiv für bestehende und neue Mitarbeiter und können die Zusammenarbeit mit Start-ups fördern.