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Trends: Das sind die Innovationsmärkte der Zukunft

h koppdelaney / Flickr

Ein Blick auf Zukunftsprognosen von 2007 für 2025: Haben sich einige der Vorhersagen schon bestätigt? In Teil 1 ging es um sechs spannende Felder, in denen die Zukunftsforscher des Beratungsunternehmens Social Technologies in den kommenden Jahren weitreichende Innovationen erwarten. Teil 2 schließt mit weiteren sechs Feldern, auf denen spannende Ideen für morgen prognostiziert werden. (Prognosen in fett)

Fortgeschrittene Fertigungstechnologien

Der Langzeittrend folgt weiterhin der Nachfrage nach individueller Massenfertigung – der Fähigkeit kleine Mengen spezifischer Produkte in profitabler und qualitativ hochwertiger Weise zu produzieren. Derartige Prozesse finden nicht nur bei Werkstoffen, sondern bei vielen Anwendungen statt. Technologischer Fortschritt wird vor allem durch computergestütztes Design, kostengünstige Sensortechnik und professionelle Systeme zur automatisierten Qualitätskontrolle ermöglicht.

Tatsächlich werden Fertigungsprozesse in den kommenden Jahren revolutioniert werden. Schon heute zeigen 3D-Drucker vollkommen neue Produktionsverfahren von bisher industriell hergestellten Produkten. Textilien, Nahrungsmittel, Bauteile, Organe – die Anwendungsfelder scheinen grenzenlos.

Das Innovationsblog meint: Der 3D-Drucker für den Heimgebrauch kann die Arbeitswelt revolutionieren!

Wassermanagement

Wasser wird zunehmend ein kostbares Gut. Lediglich 2 Prozent der weltweiten Reserven sind Süßwasser, die zudem durch Verunreinigung gefährdet sind. Weniger Wasserverbrauch, die Sauberkeit des verfügbaren Trinkwassers und die Entsalzung von Meerwasser um der Knappheit entgegenzuwirken bilden die zukünftigen Herausforderungen. Ultrafeine Filteranlagen die möglicherweise auf den Nano-Effekt setzen, neuartige Prozesse zur Meerwasserentsalzung und die intelligente Nutzung in Landwirtschaft und Industrie sind nötig.

Noch immer haben fast 800 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jeden Tag sterben 2000 Kinder an den Folgen von verunreinigtem Wasser. Neue Technologien lassen auf eine Verbesserung hoffen.

Das Innovationsblog meint: Global gesehen ist der Zustand kritisch – Innovationen werden dringend gebraucht!

CO2-Management

Die Diskussion um die Anpassung an den Klimawandel dreht sich in erster Linie um die Kontrolle von Treibhausgasen. Methan und Kohlenstoffdioxid, als die beiden wichtigsten Treibhausgase, sind jedoch viel schwieriger zu erfassen und zu kontrollieren als bisherige Luftverunreinigungen. Dennoch deuten die Fortschritte in Wissenschaft und Forschung darauf hin, dass präzise Messungen möglich werden. Dazu gehören effektive Messungs-, Überwachungs-, und Überprüfungssysteme. Wichtiger noch sind CO2-Speichertechnologien und das Nullemissionsziel im Bereich Transport.

Die Forschungsergebnisse im Zusammenhang von CO2-Ausstoß und Klimawandel werden tatsächlich zunehmend präziser. Unklarheiten und in der Konsequenz zahlreiche unterschiedliche Szenarien existieren jedoch ebenfalls. CO2-Speicher sind zumindest hierzulande noch nicht von entscheidender Bedeutung. Ein Nullemissionsziel im Transportwesen erscheint noch sehr unwahrscheinlich.

Das Innovationsblog meint: Der Klimawandel ist die bedeutende Herausforderung der nächsten Jahrzehnte – Innovation aller Art sind wünschenswert!

High-tech in der Landwirtschaft

Ähnlich wie bei den Feldern Gesundheit und Medizin sind Innovationen hier eng verknüpft mit der Entschlüsselung von DNA, allerdings bezüglich Anwendungen in der Landwirtschaft wie Nährstoffe und Nutzpflanzen. Durch die Identifikation spezifischer Genome können gewünschte Wachstumsprozesse erreicht und so veränderte Pflanzen im Bereich Pharmazie und Chemie genutzt werden. Denkbar sind dadurch beispielsweise Energiepflanzen, die für Biosprit gezüchtet werden.

Das Potenzial von genetisch veränderten Pflanzen ist enorm. Doch auch die Sicherheitsbedenken müssen berücksichtigt werden. Die natürlich gegebene Artenvielfalt lässt bereits heute eine Vielzahl unentdeckter Möglichkeiten vermuten.

Das Innovationsblog meint: Mehr Offenheit für Gentechnik – begleitet von gesunder Skepsis!

Sicherheit und Standortverfolgung

Es gibt einen grundlegenden Bedarf für Sicherheitstechnologie. Dies betrifft die nationale Sicherheit ebenso wie das persönliche Sicherheitsempfinden. Im Bereich persönlicher Sicherheitstechnik kommen in Zukunft vollständig autonom gesteuerte Kamerasysteme zur Anwendung, die die menschlichen Verhaltensweisen korrekt analysieren und interpretieren können. Dazu gehören ausgefeilte Sensortechnologien ebenso wie der Einsatz von RFID-Chips für Menschen und Gegenstände.

Dieses Szenario löst sich vor dem Hintergrund der NSA-Affäre wohl vollkommen in Luft auf. Der Trend geht zwar tatsächlich zur Verbesserung der persönlichen Sicherheit, jedoch eher via Verschlüsselungstechnologien. Standortverfolgungen durch RFID-Chips und autonomen Kameras gehören in die Kategorie der dystopischen Überwachungsfantasien.

Das Innovationsblog meint: Die NSA lässt grüßen und George Orwell dreht sich im Grabe!

Fortgeschrittenes Transportwesen

Neben Neuerungen bei Treibstoff und Verbrauch stehen Innovationen in der Logistik von privatem wie öffentlichem Verkehr an. Dank weitreichender Vernetzung wird die Koordination und Organisation des Personenverkehrs erleichtert. Onboard-Sensoren und leistungsstarke Computer in den Fahrzeugen machen intelligente Verkehrsführung möglich. Beim Schienenverkehr werden neue Geschwindigkeitsrekorde gebrochen.

Vernetzte beziehungsweise smarte Fahrzeuge, die untereinander die Verkehrssituation kommunizieren werden schon bald zum europäischen Standard. Auch autonome Fahrzeugsysteme werden populärer. Diese Entwicklung ist schneller als prognostiziert.

Das Innovationsblog meint: Ein Kindheitstraum wird wahr – bald reden wir mehr mit unseren Autos!

FAZIT: Sieben Jahre später liegen die Zukunftsprognosen nur in wenigen Fällen daneben. Zum Beispiel wird sich das Bedürfnis nach Sicherheit kaum durch persönliche Ortung via RFID-Chip äußern. Die große Mehrheit der Aussagen ist jedoch weiterhin hochaktuell. Ob in der Medizintechnik, bei der dezentralen Energieversorgung oder den fortschritten im Personenverkehr – viele der Prognosen treffen bereits jetzt umfänglich zu. Zukunftsforschung ist somit nicht der verheißungsvolle Blick in die Glaskugel, sondern eine ernstzunehmende Wissenschaft.

Eine kleine Randnotiz sei an dieser Stelle jedoch noch erlaubt: Die Firma Social Technologies existiert in dieser Form nicht mehr. Etwa ein Jahr nach Veröffentlichung dieser Prognosen, wurde die Firma von der UTEK Corporation aufgekauft. Heute firmiert das Unternehmen unter dem Namen Innovaro. Das haben die Forscher damals allerdings nicht vorhergesehen.