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Startup Smmove: „Wir wollen den Immobilienmarkt revolutionieren“

Ein rosafarbener Elefant ziert das Logo des Startups Smmove / Quelle: smmove.de

Ein Ebay für Mietimmobilien, kann das funktionieren? Die Gründer von Smmove wollen das herausfinden. Alexander Kanellopulos, Michael Scheiblich und Roland Peter haben die nach eigenen Angaben weltweit erste Online-Auktionsplattform für Mietimmobilien gegründet. Gestern startete die Plattform, aufmerksam beobachtet durch zahlreiche große Medien.

Das Prinzip ist simpel: Der Mietinteressent gibt nach einer kostenlosen Registrierung und einer Bonitätsprüfung sein Höchstgebot für das gewünschte Mietobjekt ab. Der Vermieter entscheidet sich unter den höchstbietenen Interessenten. Nach 14 Tagen ist die Auktion spätestens abgelaufen.

Smmove selbst verdient 25% einer Nettokaltmiete, jedoch nur bei erfolgreichem Vertragsabschluß. Der Mietvertrag kann auf der Plattform sofort online abgeschlossen werden.

Modernes Design und innovative Auktionsform

Das Unternehmen rechnet in den nächsten 18 Monaten mit bis zu 150.000 abgeschlossenen Auktionen – ein ambitioniertes Ziel. Denn ganz ohne Konkurrenz im digitalen Immobiliengeschäft ist das Startup aus Berlin nicht.

Wohnungsvermittlung und -vermietungen werden bereits von verschiedenen Anbietern vollständig digitalisiert angeboten. Auch Auktionen auf Immobilien gibt es bereits – anders als von Smmove behauptet auch auf Mietimmobilien.

Überzeugen kann Smmove mit einem modernen Design das stark an Airbnb erinnert, der innovativen Auktionsform und einem vergleichsweise günstigen Vermittlungspreis.

„International großes Potenzial“

Gut 10.000 potentielle Mieter und etwa 100 Vermieter tummeln sich derzeit auf der Plattform. Bisher gilt das Angebot von Smmove lediglich in Deutschland. Noch in diesem Jahr will das elfköpfige Startup nach Österreich und in die Schweiz expandieren.

„Wir sehen aber auch international großes Potenzial“, sagt Firmengründer Kanellopulos. Ob das Startup den Immobilienmarkt wirklich revolutionieren kann hängt auch davon ab, wie Mieter und Vermieter auf das Angebot reagieren.

Das Ebay-Prinzip auf Mietimmobilien zu übertragen und sogar den Vertragsabschluß komplett zu digitalisieren ist gewagt – das erfolgsabhängige Finanzierungskonzept von Smmove zudem riskant.

Rechtliche Fragen im Raum

Ein weiterer Aspekt ist die unsichere Rechtslage. Zwar gibt es derzeit noch keine praktischen Erfahrungen, doch unter Anwälten macht sich bereits Skepsis breit.  „Für Mieter sehe ich insgesamt mehr Potenzial, als für Vermieter“, sagt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Miet- und Wohneigentumsrecht. Problematisch seien Auswahlentscheidungen ohne persönlichen Kontakt, geltende Mieterschutzvorschriften und zusätzliche Kosten durch häufige Mieterwechsel.

Das Fazit: Besser als ein Leerstand sei ein solches Online-Portal allemal. Gerade Vermieter, die aufgrund des jetzt geltenden Bestellerprinzips für Makler auf neue Wege zur Mietersuche angewiesen sind, profitieren von einem Angebot wie Smmove.

Ob der meistbietende Interessent am Ende tatsächlich der beste Mieter ist, das müssen Immobilienbesitzer für sich entscheiden. Bleibt der Erfolg aus, verschwindet Smmove schnell von der Bildfläche. Andererseits: Kommt die Idee gut an, könnte sich das Startup als feste Größe am Immobilienmarkt etablieren.