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So innovativ ist Deutschland

Einer Studie des Weltwirtschaftsforums zufolge ist Deutschland im internationalen Vergleich das innovativste Land. Doch was steckt hinter diesem Ergebnis – und wer sind die größten Konkurrenten? Eine Übersicht.

Ein schleppender Ausbau des 5G-Netzes, kaum öffentliches WLAN, eine geringe Zahl an Elektroautos, bürokratische Hürden für Start-ups: Geht es um das Thema Innovationsfreundlichkeit in Deutschland, hagelt es meist viel Kritik. Doch dem jüngst veröffentlichten “Global Competitive Report” des Weltwirtschaftsforums zufolge liegt die Bundesrepublik in Sachen Innovationsfähigkeit auf Platz Eins.

Das Land biete somit die besten Voraussetzungen, um aus Ideen marktreife Produkte und Services zu machen. Für die Bewertung entscheidend waren vor allem die Zahl der angemeldeten Patente und wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie die Zufriedenheit der Kunden mit deutschen Produkten. Allerdings ist die Innovationsfähigkeit nur eine von 12 Kategorien, die die Autoren im Rahmen der Studie bewerteten.

Zu den anderen Kategorien gehören etwa das Gesundheitssystem, das Bildungswesen oder die Infrastruktur. Nimmt man alle Kategorien zusammen landet die Bundesrepublik mit 82,8 von 100 möglichen Punkten auf dem dritten Platz. Sie ist damit in Sachen Wettbewerbsfähigkeit und bezogen auf den Wirtschaftsstandort als Ganzes das drittbeste Land.

Vor Deutschland liegen nur Singapur mit 83,5 Punkten und die USA mit 85,6 Punkten. Trotz Donald Trumps protektionistischer Handelspolitik sei kein anderes Land unternehmerisch so dynamisch und verfüge über ein derart leistungsfähiges Finanzsystem. Insgesamt haben die Autoren des Reports 140 Länder miteinander verglichen. Im Bereich Innovation liegt Deutschland wiederum vor den USA und Japan.

Technologie kann Wunder wirken, aber sie kann nicht über andere Schwächen hinwegtäuschen, etwa schlechte Regierungsführung, Korruption oder ein schlechtes Bildungswesen”, warnen die Autoren laut der Deutschen Presse Agentur. So liegt die Volksrepublik China lediglich auf Platz 28 und damit nur knapp vor der tschechischen Republik, wenn man alle Kategorien mit einbezieht. Die drei letztplatzierten Länder sind der Tschad, der Jemen und Haiti.

Die Folgen der jüngsten Handelsstreitigkeiten, des wachsenden Populismus sowie der Besinnung auf nationale Interessen seien in dem Index noch nicht abzulesen, sagte Mitautorin Saadia Zahidi. Dennoch sieht Zahidi besorgniserregende Trends: Sie zählt dazu einen Zusammenbruch des sozialen Gefüges in manchen Ländern, Angriffe auf die Pressefreiheit und Rückschritte bei der Gesundheitsversorgung.   

So musste beispielsweise die Türkei, obwohl sie sich um 0,2 Punkte verbessert hat, insgesamt drei Plätze einbüßen – weil andere Länder stärker zulegen konnten. Sie erreicht im neuen Ranking nur  Platz 61, punktgleich mit Kolumbien und ein wenig schlechter als Kasachstan. Auffällig ist zudem, dass besonders afrikanische Länder südlich der Sahara in dem Ranking weit abgeschlagen sind. Noch immer habe weniger als die Hälfte der dortigen Bevölkerung Zugang zum Internet und die Zahl an Verträge für einen Breitband-Telekommunikationsdienst sei in den meisten Volkswirtschaften der Region sehr niedrig. Auch habe die Region noch immer die niedrigsten Gesundheitsstandards der Welt. Mauritius hat mit Rang 49 unter diesen Ländern noch die mit Abstand beste. Die überwiegende Mehrheit der Subshara-Staaten verteilt sich auf die Plätze 140 (der Tschad) bis 106 (Ghana).