Homeshopping wird digital
29. Juni 2019
Die Zukunft des Treibstoffs
13. Juli 2019

Schwimmende Farm in Rotterdam

In den Niederlanden hat die wohl erste schwimmende Farm der Welt eröffnet. Das Projekt könnte eine Lösung für die stetig anwachsende Weltbevölkerung sein.

Kühe gelten bekanntlich nicht als die besten Schwimmer – in den Niederlanden leben inzwischen trotzdem 32 von ihnen auf dem Wasser. In der Hafenstadt Rotterdam hat die wohl erste schwimmende Farm der Welt eröffnet. Anlass für die Entwicklung der „Floating Farm“ war zum einen die immer spärlicher werdende landwirtschaftlich nutzbare Fläche und die wachsende Weltbevölkerung. Für das Jahr 2100 rechnen die Vereinten Nationen damit, dass fast elf Milliarden Menschen auf der Erde wohnen werden.

Zudem sollen so die Stadtbewohner – und Touristen – wieder mit der Herkunft und Zubereitung ihrer Nahrungsmittel in Kontakt kommen. Der Bauernhof auf dem Wasser ist daher offen gestaltet, statt Wänden an den Seiten gibt es nur einen Zaun. Die Milch wird den Betreibern zufolge zu Molkereiprodukten verarbeitet, der Kuhmist getrennt und als Düngemittel für Parks in der Stadt verwendet.

Ein weiteres Plus: Die Farm und damit die Lebensmittelproduktion ist so nah am Kunden, dass die Transportwege stark verkürzt werden. Das verbessere den Umweltschutz und führe zu geringeren Lebensmittelverlusten, so die Betreiber der Floating Farm.

Der schwimmende Stall für die Kühe beinhaltet die klassischen Liegeboxen, zudem gibt es Melk- und Reinigungsroboter sowie ein automatisches Futterband und einen Gummiboden. Zum Weiden haben die Tiere direkt am Anleger eine Wiese. Das Gebiet, in dem die Farm schwimmt, soll zudem in wenigen Jahren zu einem Wohn- und Arbeitsgebiet werden.

Bereits jetzt leben 55 Prozent aller Menschen in Städten, gleichzeitig steigt jedoch auch die Nachfrage nach regionalen Produkten. Um das auszugleichen, gab es bisher Projekte zum „Urban Farming“, also zum landwirtschaftlichen Anbau in Städten, vor allem auf Häuserdächern, in Parks oder Grünflächen.

Den Trend, schwimmende Gebäude zu errichten, gibt es in den Niederlanden jedoch schon seit längerem. Besonders für seine Hausboote und schwimmenden Häuser ist das Land bekannt. In Amsterdam entstehen gar ganze Wohnviertel aus schwimmenden Häusern und sollen auch für Familien einen relativ erschwinglichen Wohnraum bieten.

Angesichts des steigenden Meeresspiegels scheint den Niederländern auch gar nichts anderes übrig zu bleiben. So hat Rotterdam bereits ein Problem mit der Abführung der Flüsse. Schwimmende Bauten könnten da eine Lösung sein, da ihnen das steigende Wasser nichts ausmacht. Auch bei einer Überflutung könnte die schwimmende Farm weiter produzieren. Dem Vernehmen nach gibt es inzwischen erste Entwürfe für eine schwimmende Hühnerfarm und ein Gewächshaus.