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Open Source Konferenz: Digitale Innovation dank offener Quellen

Gunter Dueck (hier auf der re:publica 2013) eröffnet die OPEN! 2015 / Quelle: re:publica, CC by SA 2.0, Wikimedia Commons

Die Innovationsagentur MFG lädt mit einer klaren Botschaft zur ersten Konferenz dieser Art: „Kann Open Source die Welt retten? Was plakativ klingen mag, ist eine berechtigte Frage. Zumindest, wenn es um die Neuaufstellung von Unternehmen, Produkten und Dienstleistungen geht. Offenheit ist ein Schlüsselfaktor für digitale Innovation: Das Prinzip des Teilens, der Transparenz und des freien Austauschs durchdringt die Informationsgesellschaft.“

Im Hospitalhof in Stuttgart kommen im Dezember Unternehmer, Denker und Forscher aus der Welt der Open-Source-Bewegung zu Wort. Die Eröffnungsrede hält Gunter Dueck, Ex-IBM-Manager, Philosoph und Erfolgsautor, zuletzt mit dem Titel „Schwarmdumm. Sö blöd sind wir nur gemeinsam.“ Aber auch danach wartet die Veranstaltung mit interessanten Themen auf: in vier Panels werden die Themen Open Source, Open Data, Open Educational Resources und offene Geschäftsmodelle diskutiert.

„Hier diskutieren Software- und Bildungsanbieter mit Mittelständlern und Verwaltungsmitarbeitern ein faires Wertesystem in der Wirtschaft – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Kultur der Offenheit und Chancengleichheit“, sagt Jürgen Walter, Staatsekretär im Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg, das zusammen mit der Open Source Business Alliance (OSB Alliance) und der MFG Innovationsagentur zur Konferenz lädt.

Vier Themen, vier Panels

Wie kann das Internet der Dinge mithilfe von offener Software umgesetzt werden? Welchen Beitrag leistet Open Source für eine vertrauenswürdige IT-Infrastruktur? Um diese Fragen dreht sich das erste Panel. Nach der Keynote von Datenschutz-Spezialist Malte Spitz werden Erfolgsbeispiele in den Fokus gerückt, darunter das EU-Projekt „OpenIoT – The Open Source Internet of Things“, SmarterCity Karlsruhe und ETCS, das europäische Zugsteuerungssystem der Deutschen Bahn.

Wie kann Europa die Entwicklung digitaler Innovationen gestalten? Panel zwei widmet sich offenen Daten im Kontext von Regierung, Verwaltung und Kultur. Die Keynote hält André Golliez, Vorstand der Schweizer Initiative OpenData.ch. In der offenen Diskussion „Open! Und dann?!“ geht es darum, welche Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz offener Daten zu schaffen sind, um echte Innovationen zu ermöglichen. Mit dabei sind die Stadt Ulm, kommunaler Open-Government-Vorreiter, und die Deutsche Digitale Bibliothek, die Kulturerbe online zugänglich macht.

Panel drei geht der Frage nach, welche Rolle offene Bildungsmaterialien in zukünftigen Qualifizierungskonzepten spielen. OER – Open Educational Resources, also Lernmittel, die bearbeitet werden dürfen – bringen für die Hochschul- und Erwachsenenbildung neue Möglichkeiten mit sich, was Aktualität und Partizipation angeht. Im Panel werden Good Practices aus beiden Bereichen vorgestellt und Herausforderungen wie die Qualitätssicherung besprochen.

Open-Erfolgsfaktoren im eigenen Unternehmen anwenden

Was kann man von Open Source lernen? Für die Konferenzteilnehmer ist relevant, wie sich Erfolgsfaktoren und innovative Ansätze der Open-Bewegungen auf die eigene Organisation übertragen lassen. Deswegen stellt das vierte Panel offene Geschäftsmodelle und damit das Thema Geld in den Mittelpunkt. Auf die Keynote zur Open Minds Economy von Hans-Jürgen Kugler, Chief Scientist bei Kugler Maag Cie, folgen Praxisbeispiele von Open Street Map bis Creative Commons.

„Im letzten Jahrzehnt ist Open Source zum entscheidenden Faktor in der IT-Industrie geworden“, so Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der OSB Alliance. „Das Geschäft international operierender Unternehmen wie Rackspace, IBM oder Red Hat wird in vielen Bereichen von und mit Open Source Software getrieben und selbst Apple oder Microsoft können sich diesem Mega-Trend nicht mehr entziehen.“

Mit der OPEN! präsentiert sich die Szene geschlossen und engagiert. Mit einer gemeinsamen Schlusserklärung sollen die Konferenzergebnisse dokumentiert werden und eine Basis für die Zukunft der Open-Bewegungen geschaffen werden.