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Markt für Fleischersatz wird immer umkämpfter

Nach dem Hype um den Hersteller veganer Fleischersatzprodukte Beyond Meat bieten immer mehr Firmen Alternativen zu tierischen Lebensmitteln an. Selbst deutsche Discounter und amerikanische Fast-Food-Ketten können sich dem Trend kaum noch entziehen.

Bereits seit einigen Monaten herrscht eine unglaubliche Begeisterung um die veganen Buletten der US-Firma Beyond Meat. Mittlerweile ist er so groß, dass es fast permanent zu Lieferengpässen kommt. In Deutschland kassierte der Discounter Lidl deswegen gleich zweimal einen Shitstorm, die Beyond-Meat-Produkte waren in wenigen Minuten ausverkauft. Und selbst auf dem Heimatmarkt kommt die kalifornische Firma kaum mit der Produktion hinterher.

So ergibt sich ein Marktvakuum, in das sowohl hierzulande als auch in den USA die ersten Nachahmer drängen. Lidl bringt den Next-Level-Burger auf den Markt, um nicht mehr auf US-Importe angewiesen zu sein. Der ist eine mehr oder weniger detailgetreue Kopie des Burgers von Beyond Meat. Auch der Lidl-Burger besteht vor allem aus Erbsenproteinen und Rote Bete fungiert als Blutersatz. Im Gegensatz zum Original ist der Next-Level-Burger allerdings nicht glutenfrei, was den ein oder anderen Kunden abschrecken könnte. Die deutsche Konkurrenz will diesen Schachzug nicht auf sich sitzen lassen. Aldi bietet seit Anfang August ebenfalls den „Wonder Burger“ an, um den Fleischersatzmarkt nicht Lidl zu überlassen.

Dem Original erwächst unterdessen auch auf dem Heimatmarkt Konkurrenz: Mit viel Dampf drängt momentan Impossible Foods in die amerikanischen Supermärkte. Der „Impossible Burger“ der Firma ist eigentlich schon seit 2016 auf dem Markt, bisher war er aber ausschließlich in Restaurants erhältlich. Darunter waren längst nicht nur hippe Läden mit veganem Fokus: 2018 nahm die traditionsreiche Fastfoodkette White Castle den Burger ins Programm, in diesem Jahr zog mit Burger King eine der größten Schnellrestaurantketten der Welt nach. Zunächst bot Burger King das vegane Patty nur in St. Louis an. Die Verkaufszahlen dort waren so überzeugend, dass nun US-weit der „Impossible Whopper“ angeboten werden soll. Der Marketingchef des Konzerns erklärte gegenüber der „New York Times“, selbst langjährige Angestellte hätten den veganen Whopper nicht vom Original unterscheiden können.

Nachdem die amerikanische Lebensmittelaufsicht ihr Okay gegeben hat, wird der „Impossible Burger“ ab September auch in Supermärkten erhältlich sein. Einen harten Konkurrenzkampf mit Beyond Meat fürchtet man bei Impossible Foods nicht. Firmenchef Patrick Brown wies dem Nachrichtensender CNBC gegenüber darauf hin, dass der Markt für Fleischersatzprodukte riesig sei und die zwei Firmen selbst gemeinsam kaum den ganzen Bedarf decken würden.

Impossible Foods will bis 2035 Ersatz für alle tierischen Lebensmittel anbieten. Unter anderem arbeiten die Entwickler der Firma momentan an einem pflanzenbasierten Fischersatz. Auch auf diesem Markt sind bereits einige andere Firmen aktiv, etwa Good Catch und Wild Type. Experten warnen allerdings, dass das Interesse der Konsumenten hier geringer sein könnte. Viele der Käufer von Fleischersatzprodukten würden nicht nur aus ökologischen Gründen sondern vor allem auch aus Gesundheitsaspekten zugreifen, warnt etwa die Marktforschungsfirma Euromonitor International. Übermäßiger Fleischkonsum steht im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Vergleichbare Bedenken gibt es bei Fisch nicht.