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Luxushausboote gegen Hurrikans

So sollen die Arkup-Hausboote einmal aussehen (Quelle: Arkup)

Bisher sind Hausboote vor allem ein Projekt für Individualisten und Aussteiger. Ein amerikanisches Start-Up will sie auch für die globale Elite salonfähig machen.

Angesichts steigender Meeresspiegel stellen sich Menschen auf aller Welt die Frage: Wie müssen die Häuser der Zukunft aussehen? Eine mögliche Antwort sind Hausboote. Seit Jahrhunderten gibt es sie in der einen oder anderen Form. Die meisten Bewohner der schwimmenden Behausungen sind bisher aber Aussteiger und Alternative. Das Start-Up Arkup will das ändern. Die Amerikaner wollen Hausboote für die Oberschicht bauen, gewissermaßen Villen auf dem Wasser.

2017 stellten die Gründer Arnaud Luguet und Nicolas Derouin ihr Projekt in Miami vor, wo ihre Firma auch beheimatet ist. Optisch erinnern die Häuser von Arkup an die schicken Küsten- und Strandhäuser, von denen es in der US-Metropole einige gibt. 400 Quadratmeter Wohnfläche bieten die Bauten, inklusive vier Schlafzimmern. Fahrbar sind sie dank eines 272 PS starken Motors.

Neben dem Versprechen von Luxus auf dem Wasser sollen die Hausboote auch härteren Wetterbedingungen widerstehen können. Luguet und Derouin wollen ihre Erfindung mit ausfahrbaren hydraulischen Stelzen ausstatten, die das Hausboot nicht nur an Ort und Stelle verankern, sondern auch aus dem Wasser heben sollen. Damit soll die Konstruktion einem Hurrikan der Kategorie vier widerstehen können, was Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde bedeuten würde. Dank Solarpanels sei es außerdem nicht auf ein funktionierendes Stromnetz an Land angewiesen, erklären die Gründer. Gerade im häufig von tropischen Stürmen geplagten Florida dürften diese Ideen gut ankommen. „Unsere bewohnbaren Yachten sind vor allem für die Besonderheiten von Florida und Miami ausgelegt, sind aber für jede lokale Umgebung weltweit anpassbar“, sagt Derouin.

Noch ist Arkup aber vor allem Zukunftsmusik. Noch bauten sie an einem ersten Modell, erklärten die Gründer im Mai dieses Jahres. Im Oktober wollen sie einen Soft Launch einleiten und sich auf der Bootmesse in Fort Lauderdale nicht weit von Miami präsentieren. Hausboote werden auch anderen Orten der Welt als interessante Investitionsmöglichkeit für die Zukunft gesehen, nicht nur aufgrund steigender Meeresspiegel, sondern auch aufgrund weit verbreiteter Wohnungsnot. In Cornwall  wollen Politiker im Sailors Creek 29 Hausboote fest installieren, unter anderem als Wohnfläche für Paare und Familien. Die Bucht sei verschmutzt und selbst bei den Anwohnern nicht sonderlich beliebt, so die Begründung für die Standortwahl. Es sei auch eine gute Gelegenheit, das vernachlässigte Gewässer wieder aufzuwerten,
Und in London  registrierte die britische Kanal- und Flußverwaltung seit 2012 57 Prozent mehr angemeldete Boote. Laut dem Sprecher der Behörde werden viele davon als Wohnung genutzt. Für die Menschen in der Hauptstadt, die als einer der teuersten Wohnorte der Welt gilt, ist das manchmal die einzige Alternative. Auch in Deutschland zieht es manchen aufs Wasser, vor allem in den wasserreichen Metropolen Hamburg und Berlin – und selbst in Stuttgart.

Als Lösung für Wohnungsnot kann Arkup nicht unbedingt dienen. Das Start-up will die Häuser für 4,5 Millionen Dollar verkaufen, plus Aufpreis für die individuellen Wünsche des Kunden. Mittelfristig soll es auch eine „Billig“-Version geben. Die soll dann 2,5 Millionen Dollar kosten. Ein Schnäppchen sieht anders aus.