Zukunft zum Anfassen
20. Februar 2017
Vom Fahrer zum Passagier
22. März 2017

Erfindungsreiches Deutschland

Der rot verklinkerte Bau mit seinen kleinen Fenstern in der Zweibrückenstraße 12 wirkt unscheinbar. Von außen nicht zu erahnen, residiert hier in München nahe der Isar ein wichtiger Verbündeter  deutscher Forscher und Entwickler – denn hier werden Patente vergeben und Marken geschützt. Das deutsche Patent- und Markenamt (DPMA), dessen Hauptsitz sich in der bayrischen Landeshauptstadt befindet, hilft so, Geistesblitze effektiv vor Plagiaten zu schützen.

Die beantragten und erteilten Patente sind aber auch ein zuverlässiger Gradmesser der Erfindungsfreude in Deutschland ­ und die blüht üppiger denn je. Laut dem gerade veröffentlichten Geschäftsbericht des DPMA haben Einzelpersonen und Unternehmen im vergangenen Jahr rund 67.900 Erfindungen angemeldet. Im Vergleich zu 2015 ein Anstieg um 1,5 Prozent.

Internationale Patentanmeldungen steigen

Ein gewaltiges Plus gab es bei den internationalen Patentanmeldungen, die beim DPMA in die nationale Phase eingetreten sind. Denn es gibt die Möglichkeit ein europäisches Patent oder eine internationale Anmeldung nach dem Patentzusammenarbeitsvertrag (PCT) einzureichen. Meist werden mehrere Anmeldungen gebündelt. Dieses Bündel spaltet sich im Lauf des Verfahrens in den einzelnen Staaten zu jeweils nationalen Erteilungsverfahren auf und führt dort zu nationalen Schutzrechten. 1175 Anmeldungen  im Jahr 2016 bedeuten eine Steigerung um 27,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Allerdings erteilen die Prüfer des Amtes längst nicht für jede angemeldete Erfindung auch ein Patent. Insgesamt waren zum Jahreswechsel gut 129.500 deutsche und knapp 486.000 europäische Patente in Kraft, die auch in Deutschland gelten.

Schutzrechte sichern Forschung ab

„Jedes erteilte Schutzrecht sichert die Ergebnisse von Forschung und Entwicklung ab“, sagte Cornelia Rudloff-Schäffer, Präsidentin des DPMA, die auch Jurymitglied des Deutschen Innovationspreises ist. Die seit Jahren ansteigenden Anmeldungen, die im Jahr 2016 noch übertroffen wurden, zeigten „das ungebrochene Vertrauen der Innovatoren in deutsche Schutzrechte und deren hohe Qualität.“

Die meisten Erfindungen stammten aus dem Bereich Transport, wozu das Amt auch die Automobilbranche und deren Zulieferer zählt, gefolgt von der Elektrotechnik mit den drei Hauptfeldern Maschinen, Geräte und Energie. Rang drei nahmen die Maschinenelemente ein, zu ihnen zählen Kolben, Getriebe, Ventile oder Schutzvorrichtungen. Medizintechnik lag lediglich auf Platz zehn.

Innovationsstärkstes Bundesland blieb Bayern. Insgesamt reichten fast 15.900 Unternehmen und Personen aus dem Freistaat ihre Erfindungen ein. Dahinter rangierte wie im Jahr zuvor Baden-Württemberg (ca. 14.400). Erst auf Platz 3 folgte das bevölkerungsreichte  Bundesland Nordrhein-Westfalen (ca. 7000). Japan mit 6839 Anmeldungen und die USA mit 5858 waren die wichtigsten Antragssteller aus dem Ausland¸ gefolgt von Südkorea (1203 Anmeldungen). Innovativste Unternehmen waren Bosch, Schaeffler und Daimler.