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Das Milliarden-Startup

Quelle: Images_of_Money / Flickr

Ein Startup ist ein Neuling in der Branche. Noch etwas grün hinter den Ohren sprudeln die Ideen der Jungunternehmer schneller als sie scheitern können. Manchmal belächelt von den etablierten Großunternehmen und Mittelständlern. Manchmal aber auch gefürchtet wegen einer brillanten Geschäftsidee. Die jungen wilden CEOs von Morgen mit dem Mut kreativ, innovativ – ja sogar verrückt zu sein. Sie mischen den Markt auf oder gehen sang- und klanglos unter.

Startups sind vermutlich der Inbegriff eines innovativen Unternehmens. Sie haben meist eine smarte Geschäftsidee, ein neues Produkt oder haben eine bisher nicht besetzte Nische erkannt. Sie sind jung, aufstrebend und sexy – so würde es ein Werber sagen. Eines ist ein Startup nach herkömmlicher Meinung jedoch nicht: ein grundsolide finanziertes, hochprofitables Unternehmen.

Das amerikanische Wall Street Journal sieht das ein wenig anders. Anhand eigener Recherchen und den Daten des Dow Jones VentureSource-Index hat die Zeitung ein Ranking erstellt, den sogenannten „Billion-Dollar-Startup-Club“. Es geht um milliardenschwere Jungunternehmen. Solche, die in ihren Geschäftszahlen mit vielen Nullen umgehen müssen. Diese Top-37-Rangliste der wertvollsten Startups der Welt ist einen Blick wert.

Amerikanisch-asiatische Dominanz

Angeführt wird der „Billion-Dollar-Startup-Club“  von einem erfolgreichen und bekannten Cloudspeicher-Dienst aus den USA. DropBox wird auf etwa 10 Milliarden Dollar geschätzt. Das Unternehmen teilt sich den ersten Platz mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi, dicht gefolgt von Palantir Technologies, einem Softwarehersteller, ebenfalls aus den USA.

Einziges deutsches Unternehmen in der Liste ist der Versandhändler Zalando, immerhin mit dem fünften Platz! Mit einem geschätztem Wert von 4,9 Milliarden US Dollar (Frühjahr 2013). Das Eigenkapital der Berliner beläuft sich auf „nur“ 49 Millionen Dollar. Der chinesische Online-Händler Jingdong, der vor Zalando den vierten Platz belegt, nennt ganze 2,2 Milliarden US Dollar sein Eigen.

Gründest du noch oder expandierst du schon?

Fragwürdig bleiben allerdings die Kriterien unter denen die Liste zustande gekommen ist. Zalando beschäft mehr als 4000 Mitarbeiter. 2012 machte das Unternehmen gut 1,2 Milliarden Euro Umsatz und ist im mittlerweile sechsten Jahr nach der Gründung wohl aus dem Gröbsten raus. Noch weniger frisch wirkt da allerdings das im Mittelfeld gelistete US-Unternehmen Fanatics. 1995 gegründet lässt sich die Firma ganz ohne Häme als Dino unter den Startups bezeichnen.

In die Kategorie Startup des Deutschen Innovationspreises hätten es diese Unternehmen nicht geschafft. Hier gilt ganz klar: Nicht älter als fünf Jahre!

Das Wall Street Journal benutzt eine ganz eigene Definition von "Startup". In den Kategorien des Deutschen Innovationspreises gedacht, wäre Zalando nach Alter und Mitarbeiterzahl ein Mittelständler und laut Umsatz ein Großunternehmen. In der Rangliste des Wall Street Journal wird die Bezeichnung "Startup" aber vollends ad absurdum geführt.

Jung, aufstrebend, smart und mit einer neuen, spannenden Geschäftsidee – das klingt sexy. Die Schlagzeile "Billion-Dollar Startup Club" zieht einfach. Aber von einem innovativen Startup, kann nach mehrjähriger Markttätigkeit und Milliardenumsatz nicht mehr zwingend die Rede sein. Ein "Billion-Dollar Medium-Sized Business Club" war den Machern des Rankings wohl zu sperrig.