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Mehr als 100.000 Start-Up-Gründer in Deutschland

In Deutschland gibt es immer mehr Jungunternehmer, die Zahl steigt von Jahr zu Jahr. Eine Studie der KfW gibt Einblick in die Demographie der Gründer.

Nun also doch: Deutschland ist durchaus ein Start-Up-Land. Trotz aller Klagen über die angeblichen Hürden, die es den Deutschen so schwer machen, eine Firma zu gründen, haben 108.000 Menschen im vergangenen Jahr diesen Schritt getan. Das hat die Förderbank KfW in einer aktuellen Studie ermittelt.

60.000 neue Unternehmen sind so 2017 entstanden. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2016, als die KfW noch 54.000 Start-Ups mit 93.000 Gründern zählte. Für die Bank gelten „innovations- und wachstumsorientierte Unternehmensgründungen“ als Start-Ups, darüber hinaus Unternehmen, die zumindest eine dieser beiden Bedingungen erfüllen.

Dieses Segment wächst geht gegen den Gesamttrend. Denn auf die ganze deutsche Wirtschaft gesehen werden seit Jahren immer weniger Unternehmen gegründet, wie KfW-Chefvolkswirt Jorg Zeuner berichtet. „Diese dynamischen jungen Unternehmen benötigt die deutsche Wirtschaft, um fit für die Zukunft zu bleiben“, sagt er.

Nur ein Fünftel der Gründer sind Frauen

Neben den absoluten Zahlen gibt die Studie einen interessanten Einblick in die Struktur der deutschen Start-Up-Szene. Viele der Klischees treffen zumindest auf den Großteil der Gründer zu: Meist sind sie männlich, eher jung und Akademiker. Frauen machen 21 Prozent der Gründer aus. Der Anteil ist noch geringer als in der Gesamtwirtschaft, wo er 2017 bei 37 Prozent lag. Ein Grund laut Studienautor Zeuner: die Ausbildung. Frauen würden tendenziell seltener MINT-Fächer studieren. Gerade aus diesen Studiengängen gehen aber die meisten Start-Up-Gründer hervor.

Dieser Unternehmertypen sind im Schnitt 38 Jahre alt, damit etwa drei Jahre jünger als andere Gründer. Trotzdem ist die Branche nicht nur ein Spielplatz für Jüngere. „Bemerkenswert ist, dass jeder sechste Start-up-Gründer Ü50 ist“, berichtet Zeuner. „Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung eine gute Nachricht“. Gleichzeitig sind 35 Prozent von ihnen Akademiker, im Vergleich zu 26 Prozent bei allen Gründern. Viele gründen direkt nach oder noch während des Studiums.

Blickt man auf die Geschäftsmodelle der Start-Ups, treffen längst nicht mehr alle Klischees zu. Zwar arbeiten die meisten an digitalen oder internetbasierten Projekten für den internationalen Markt. Doch tatsächlich geht es dabei selten um Angebote, die sich direkt an den Privatkunden richten. Der B2B-Markt ist für Start-Up-Gründer anscheinend attraktiver als für andere Unternehmer. 55 Prozent von ihnen machen hier ihr Geschäft, im Gegensatz zu 42 Prozent aller Unternehmensgründer.

Start-Ups sind zudem deutlich kostenintensiver als normale Unternehmen. 40 Prozent der erfassten Firmen veranschlagen für die nächsten 12 Monate einen Kapitalbedarf von 100.000 Euro oder mehr, bei anderen Unternehmen sind es nur 2 Prozent. Eigentlich eine gute Nische für Banken, um Kredite zu vergeben. Doch tatsächlich stellen diese nur 34 Prozent der Kreditfinanzierungen bei Start-Ups – bei anderen Jungunternehmern sind es 50 Prozent. Alternative Quellen wie etwa Risikokapitalgeber sorgen für 24 Prozent der Start-Up-Finanzierungen, bei anderen Firmen sind es gerade einmal 10 Prozent.