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Frauen hinken bei Patenten hinterher

Gerade einmal sechs Prozent der Erfindungen in Deutschland  lassen Frauen schützen, zeigt eine aktuelle Analyse.

Große Erfinderinnen gab es in der Geschichte viele. Marie Currie etwa entwickelte die Theorie der Radioaktivität, Grace Hopper war eine Pionierin der Computerprogrammierung.

Das Deutsche Paten- und Markenamt (DPMA) ging nun erstmals der Frage nach, wie hoch der Frauenanteil bei Patentanmeldungen heutzutage in Deutschland ist. Das Ergebnis: Nur 6,3 Prozent der 2017 für den deutschen Markt registrierten Patente haben Frauen entwickelt.

Ernüchternde Zahlen, findet DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer: „Mit gut sechs Prozent Erfinderinnenanteil nutzen wir das Innovationspotenzial unseres Landes nicht optimal aus“. Zwar ist der Anteil in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. So lag er 2008 sogar bei nur fünf Prozent, wie das DPMA bei einer rückwirkenden Überprüfung feststellte. Nach Einschätzung von Rudloff-Schäffer, die auch in der Jury des Deutschen Innovationspreises sitzt, ist diese Steigerung aber noch nicht genug: „Wir müssen die Fähigkeiten und Erfahrungen von Frauen stärker nutzbar machen, wenn wir unsere Spitzenstellung in Forschung und Entwicklung behaupten wollen.“

Tatsächlich ist der Frauenanteil nicht in allen Branchen so gering. Manche Felder verzeichnen deutlich mehr weibliche Erfinderinnen als andere. In der Chemie sind Frauen immerhin für 15,9 Prozent der Patente verantwortlich. Der Maschinenbau hingegen ist das Schlusslicht, hier stehen lediglich hinter 3,9 Prozent der Patente Erfinderinnen.

Zwischen einzelnen Technologiefeldern stechen die Unterschiede noch deutlicher hervor. So haben Frauen in der organischen Feinchemie (32,4%), der Biotechnologie (28%) und der Grundstoffchemie (23%) einen deutlich größeren Anteil an Innovationen. Nahezu gar keine Rolle spielen sie hingegen bei Maschinenelementen (2,9%), Werkzeugmaschinen (3,0%) und – abseits des Maschinenbaus bei der Entwicklung grundlegender Verfahren in der Kommunikationstechnik (2,4%).

Woher dieser deutliche Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Erfindern kommt, ist schwer zu sagen. Zwar studieren Frauen seltener als Männer MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), doch sind die Anteile dort längst nicht so gering wie bei den Patentanmeldungen. In den Naturwissenschaften lag der Anteil weiblicher Absolventen 2017 bei 48,5 Prozent, in den Ingenieurswissenschaften bei 23,1 Prozent.

Zwar ergreifen nicht alle diese Absolventinnen Berufe in der Forschung und Entwicklung. In den entsprechenden Abteilungen deutscher Unternehmen arbeiten aber laut des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft immerhin 19 Prozent Frauen (Stand: 2015).

Um diese Prozentzahlen in entsprechende Patentanmeldungen umzusetzen, müsse man die Arbeitsbedingungen verbessern, meint  die DPMNA-Präsidentin: „ Die Rahmenbedingungen für Innovation und Kreativität gerade im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit dem Privatleben müssten über die gesamte Spanne des Berufslebens auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sein“. Das setzte Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort ebenso voraus wie verlässliche Unterstützung bei familiären Herausforderungen – genauso wie bei Männern.